In Cochabamba haben wir jetzt fast 3 Monate verbracht, um südamerikanisches Spanisch zu lernen, das die Menschen hier sehr klar und deutlich sprechen. Heute wollen wir euch an unseren Eindrücken teilhaben lassen:
Die Stadt liegt 2500 m über dem Meeresspiegel in einer Hochebene die von z.T. über 5000 m hohen Bergen umgeben ist. Am einfachsten erreicht man sie mit dem Flugzeug, das durch ein Tal anfliegt und dann mitten im Süden der Stadt landet. Durch die Höhe und den Windschutz herrschen im Tagesdurchschnitt angenehme 25 ° C, weshalb sich auch verhältnismäßig viele Europäer und ausländische Hilfsorganisationen hier aufhalten. In der Trockenzeit weht der leichte Wind Staub durch die Straßen, in der Regenzeit ist man über die bis zu 40 cm hohen Bordsteine der Fußgängerwege froh, durch die man zu Fuß an sein Ziel gelangen kann, selbst wenn die Autos auf den Straßen nicht mehr weiterkommen.
Die Stadt wird durch ihre weiße Christusstatue, ihren Cristo de la Concordia (mit Sockel 40 m hoch und 2 m höher als sein Vorbild in Rio de Janeiro), mit segnender Geste bewacht.
Das Cochabamba-Tal ist sehr fruchtbar. Deshalb wachsen hier am Rand der Straßen Papaya-, Mango- und Zitrusbäume, sowie eine Vielzahl von blühenden Büschen, wie Oleander oder Hibiskus. Da der aktuelle Alcalde (Bürgermeister) von Cochabamba einige Jahre im politischen Exil in Nordamerika verbrachte, liegt es ihm am Herzen, die Stadt für Besucher attraktiv zu machen: Deshalb hat er unzählige grüne Parks mit kleinen Bauten, Bänken und Brücken anlegen lassen, in denen man einheimische Pflanzen und mit ein bisschen Glück auch Kolibris entdecken kann. Cochabamba wird deshalb als Gartenstadt oder Stadt des ewigen Frühlings bezeichnet. Ihre Bewohner sind stolz darauf und nehmen das tägliche Gehwegkehren (Blätter und Blüten) geduldig dafür in Kauf.
Außerdem ist es hier relativ sicher (an touristischen Orten gibt es Sicherheitsdienste) und die Stadtleitung versucht, ein Mülltrennungssystem zu etablieren, was aber wohl noch ein paar Jahre dauern wird, bis auch die Bürger bereit sind, mitzuarbeiten.
In Cochabamba gibt es mehrere Universitäten und gute Bildungsmöglichkeiten. Deshalb nimmt eine gebildete Mittelschicht zu und es ziehen immer mehr Menschen in die Stadt, um ihren Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Dadurch leben heute (2025) im Großraum Cochabamba 1.460.000 Menschen. Nicht alle Bezirke sind mit einer guten Wasserversorgung ausgestattet und im Süden sind die Wohnverhältnisse oft ungenügend. Dafür gibt es andere Gebiete, in denen sich Villen aneinanderreihen oder moderne Wohntürme aus dem Boden sprießen.
Kultur kann man im sehenswerten Acha-Theater, bei Konzerten, den zahlreichen Tanzumzügen oder im Palast von Simon Patino genießen.
Cochabamba bietet noch weitere Besonderheiten, die nun kurz erwähnt, aber in späteren Beiträgen noch genauer beleuchtet werden sollen:
Die Cochabambinos sind besonders stolz darauf, dass es bei ihnen das beste Essen in ganz Bolivien gibt. Das liegt unter anderem daran, dass im Umland viel Obst, Getreide und Gemüse wächst und erntefrisch in die Stadt geliefert wird.
Was nicht in den vielen Wohnzimmer-Mittagstischen oder Restaurants landet, kann der Konsument in kleinen Lädchen, direkt vom Lastwagen herunter oder auf einem der vielzähligen Märkte erstehen. Die Königin und größte aller südamerikanischen Märkte ist die „Cancha“ in Cochabamba, die sich über viele Straßenzüge erstreckt und wirklich einen Besuch wert ist!
Von überall her gelangt man dorthin am besten mit dem Nahverkehr: Durch Cochabamba gibt es ein verzweigtes Netz an Kleinbussen, -transportern und Autos mit einem Nummernsystem, das über eine eigene App einsehbar ist und durch das man von beinahe jedem Punkt an das angepeilte Ziel gelangen kann.
Außerdem ist die Stadt Ausgangspunkt für viele sehenswerte Kurzreisen, z.B. nach Torotoro.
Unserer Meinung nach ist Cochabamba auf jeden Fall einen Aufenthalt wert, wenn man Bolivien besucht!

Von Pykant